Nachhaltiger Einkauf

Nachhaltige Textilien

Wir prüfen sorgfältig aber häufig unbewusst, ob die Kleidung zu unserem individuellen Stil passt. Doch überlegen wir wirklich, wer die Hose genäht oder wie der Pullover gefärbt wurde? Welche Rohstoffe verwendet wurden oder wie die Arbeitsbedingungen in den Hauptproduktionsländern von Baumwolle sind?

Der enorme Wasserverbrauch, sowie der übermäßige Einsatz von Düngemitteln und Schädlingsbekämpfern der Kleidungs- und Textilindustrie gefährden nicht nur die Umwelt, sondern auch die Gesundheit der Plantagenarbeiter.
Der Chemieeinsatz bei der Produktion von Textilien ist ca. 8 Mal so hoch, wie in der Nahrungsmittelindustrie. Um ein T-Shirt zu produzieren, werden tausende Liter Wasser benötigt. Flüsse und Seen in de Anbaugebieten versiegen und es fehlt den Menschen an Trinkwasser.

Beim Bleichen und Färben der Textilfasern, sowie bei der Veredelung und Weiterverarbeitung der Stoffe, werden die verschiedensten Chemikalien, darunter Schwermetalle, Formaldehyde und viele Chlorverbindungen verwendet.

Achte beim Kauf von Kleidung auf das Kürzel kbA. Dies steht für kontrollierten, biologischen Anbau. Baumwolle, die so gekennzeichnet ist, wurde vollständig ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel angebaut.


Sozial- und Umweltstandards

Bei der Herstellung von Kleidung sollen Hersteller und Händler gewisse Sozial- und Umweltstandards einhalten. Durch den globalen Wettbewerbsdruck in der Textil- und Bekleidungsindustrie, drängt der Preisdruck auf die Hersteller und Händler und hat ebenfalls massive Auswirkungen auf die Arbeits- und Umweltbedingungen in den Produktionsstätten.
Der immense Preiskampf drängt Hersteller aus Deutschland in Billiglohnländer zu produzieren. Was wiederum zusätzliche Energieaufwendungen für lange Transportwege und die Lagerung der Textilien verursacht.

Zum Beispiel wird die Baumwolle aus Kasachstan in Indien zu Garn verarbeitet, anschließend in die Philippinen geschickt, um dort gefärbt zu werden. In Polen werden die Garne schließlich verwebt.
Anschließend werden in China die Stoffe z.B. zu T-Shirts zusammen genäht und in Italien werden diese dann mit Knöpfen versehen. Zuletzt werden Herstellungsetiketten in Rumänien eingenäht und schließlich nach Deutschland transportiert, um die Kleidungsstücke in den Kaufhäusern anzubieten.

Der Wettbewerbsdruck auf die Arbeits- und Umweltbedingungen in den Produktionsstädten führt dazu, dass soziale und ökologische Anforderungen häufig nicht beachtet werden. In Entwicklungsländern sind Arbeitstage von 17 Stunden zu einem Hungerslohn keine Seltenheit. Um ihre Arbeitsplätze nicht zu gefährden und dem Druck standzuhalten, nehmen Arbeiterinnen Aufputsch- und Schmerzmittel.
Die Gesundheitsbelastung der Arbeiter ist nicht nur stressbedingt. Hinzu kommen die Belastung durch giftige Chemikalien, die beim Bleichen oder Färben der Stoffe entstehen.

Mindeststandards, wie soziale Absicherung bei Krankheit, Verbot illegaler Kinderarbeit, gesetzliche Mindestlöhne, maximale Wochenarbeitszeiten und die Zulassung gewerkschaftlicher Organisationen werden keinerlei Beachtung geschenkt.
Egal in welchem Land oder auf welchem Kontinent, Menschen sind bestrebt, ihre Existenz zu sichern. Deshalb sollte man als Verbraucher darauf achten, Kleidung von Herstellern zu beziehen, die soziale Mindeststandards einhalten.


Secondhand

Kleidungsstücke, die nicht mehr getragen werden, sollten nicht in den Mülleimer geworfen werden.
Mehr als 750.000 Tonnen gebrauchte Kleidung werden jedes Jahr in Deutschland abgegeben. Da oft nicht sicher ist, was mit alter Kleidung passiert, hat sich der Dachverband FairWertung dafür eingesetzt, Standards für ein faires Sammeln und Verwerten von gebrauchter Textilien einzuführen.
Mehr als 100 Organisationen haben sich bereits auf diese Standards verpflichtet. Ihre Sammelaktionen sind mit dem Zeichen FairWertung auf Sammelzetteln oder Containern zu erkennen.


TIPP:

• Achte auf Textilien die mit dem Kürzel kbA gekennzeichnet sind!
• Achte auf das Fair-Trade-Siegel!
• Gebe Kleidung für die du keine Verwendung mehr hast in den Altkleidersack oder an ein Secondhandladen ab!
• Informiere dich genau, welche Organisationen karitativ und seriös sind!


Wenn du bei deinen täglichen Einkäufen auch darauf achten möchtest, dass beim Anbau, der Erzeugung sowie der Weiterverarbeitung der Produkte besonders schonend mit der Natur und der Umwelt umgegangen wird, bieten dir eine Vielzahl an Siegeln die Möglichkeit zur Orientierung.

Fragen, welche du bei deinem nachhaltigen Einkauf berücksichtigen solltest:

• Unter welchen Arbeitsbedingungen wurde produziert?
• War die Entlohnung der Arbeitskräfte fair?
• Wurden gesundheitsschädliche Stoffe verwendet?
• Wo wurde es hergestellt, geerntet und wie weit waren die Transportwege?
• Wurde umweltbewusst/umweltverträglich produziert?