Jährlich verursacht jeder Einwohner in Deutschland im Schnitt 450 Kilogramm Müll, davon sind nur knapp 100 Kilogramm biologisch abbaubar. Der Chemiker Michael Braungart und der US-Architekt William McDonough entwickelten ein Konzept, bei dem es möglich ist, keinen Müll mehr zu produzieren. Diese Vision nennt sich Cradle to Cradle (C2C) – auf Deutsch „von der Wiege zur Wiege“.
Cradle to Cradle steht dabei für kontinuierliche Materialkreisläufe, wichtig ist allerdings, dass alle Materialien gesund für Mensch und Umwelt sind. Es wird zwischen zwei Kreisläufen unterschieden: dem biologischen und dem technischen. Der biologische beinhaltet alle Nährstoffe, die aus Verbrauchsgütern stammen. Die Materialien sind kompostierfähig und nicht schädlich für die Gesundheit und Umwelt. Im technischen Kreislauf fallen alle Nährstoffe an, die aus Gebrauchsgütern entspringen. Diese Stoffe, wie z.B. Metalle, stehen nur begrenzt zur Verfügung. Aus diesem Grund ist es noch wichtiger alle eingesetzten Materialien in einem Kreislauf zu halten, um diese immer wieder verwenden zu können.
Das Kreislaufkonzept basiert auf drei Prinzipien, die aus der Natur abgeleitet sind:
- Abfall ist Nahrung oder Nahrung ist Nahrung:
Das erste Prinzip bedeutet, dass alles zu Nährstoffen wird. Anhand eines Kirschbaums lässt sich das C2C-Konzept veranschaulichen: Der Baum produziert in kurzer Zeit sehr viele Blüten, die dem ersten Anschein nach eine Verschwendung darstellen. Ökologisch gesehen gelangen aber alle Bestandteile des Kirschbaums durch Kompostierung in biologische Kreisläufe zurück. Nicht nur die Umwandlung dessen in nährstoffreichen Humus ist positiv. Der Kirschbaum filtert zusätzlich die Luft, wandelt Kohlenstoffdioxid in Sauerstoff um und bietet somit einen Lebensraum für Mensch und Tier. Genau so sollen C2C-Produkte funktionieren: Sie sollen wiederverwendbar sein, die Umwelt nicht schädigen und dabei einen positiven Nebeneffekt erzielen. - Nutzung erneuerbarer Energien:
Dieses Prinzip fordert eine Umstrukturierung der heutigen Energiegewinnung. Nicht nur die Produkte sollen in Kreisläufen wandern, die Energie, mit der diese Produkte erzeugt werden, soll ebenfalls aus erneuerbaren Quellen stammen. Erneuerbare Energien, Sonne, Wind, Wasser und Erdwärme sind daher grundlegend für einen vollständigen Kreislauf. - Unterstützung von Diversität:
In unserer heutigen Welt stecken überall Einheitsgrößen, Vereinfachungen und Zerstörungen der Vielfalt. Aufgrund der vielen unterschiedlichen Menschen, Kulturen und Wünsche sollen auch die Produkte, soweit wie möglich, in ihrer natürlichen Form konsumiert werden.
Für weitere Informationen rund um das Thema „Cradle-to-Cradle“ steht Ihnen die Website des Vereins zur Verfügung: www.c2c-ev.de