Nachhaltiger Einkauf

Transfersummen im Fußball

Die Bevölkerung würde die Fußballwelt gerne nachhaltiger sehen. Das ist nicht erst durch die Initiative „Common Goal“ bekannt geworden. Jedoch wird dieser Wunsch aktuell wieder auf eine harte Probe gestellt. Die Transfersummen, die für Fußballspieler wie Neymar (220 Millionen €) oder Coutinho (bis zu 160 Millionen €) bezahlt worden sind, werden in einem Kommentar von der Berliner Zeitung schlicht „Pervers“ genannt. „Fernab von jeder Lebenswirklichkeit“ werden die Transfersummen in einem Kommentar in der „WAZ“ ausgedrückt. Zudem hat die Zeitung mehrere Beispiele dafür, wofür die 220 Millionen € Ablöse von Neymar auch benutzt hätte können:

  • 12 437 Neuwagen der untersten Preisklasse eines VW Golf
  • 888 Einfamilienhäuser in der Preisklasse von 250 000 Euro
  • 79 655 Monatslöhne eines deutschen Durchschnittsverdieners auszahlen
  • 370 Mal den Frauenhandball-Bundesligisten HC Leipzig vor der Insolvenz retten (gescheitert an 600 000 Euro, die fehlten)

Eine seitenlange Auflistung solcher Kommentare von den größten Zeitungen in Deutschland wäre möglich. Doch dieser Trend zu immer größeren Ausgaben scheint kein Ende zu nehmen. Da die Vereine, die an der Weltspitze dran bleiben wollen, früher oder später mit ähnlich hohen Transfersummen antworten müssen. Ein richtiger Schleudergang im Fußballgeschäft wird von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung daraufhin erwartet. Dies scheint nicht abwegig, da Traditionsvereine wie der FC Barcelona, die sich in den letzten Jahren für ihre Jugendausbildung gerühmt haben, nun über 300 Millionen Euro ausgeben um sich Spieler von anderen Vereinen zu kaufen.

Der Bayerische Rundfunk warnt davor, dass der Fußball aktuell vor dem Scheideweg steht. Entweder man entscheidet sich für das Entertainment, welches durch den aktuellen Transferwahnsinn allgegenwertig ist oder man nähert sich dem traditionellen Sport an. Diese Entscheidung kann wohl nur jeder für sich entscheiden. Jedoch sieht der Bayerische Rundfunk hier auch die Fans in der Pflicht sich zu positionieren und die Weichen für die Zukunft zu stellen. Wenn sich eine Familie einen Stadionbesuch in der Zukunft nicht mehr leisten kann, dann tragen die Fans die Kosten für diese Entwicklung.

 

Quelle: WAZ, FAZ, Berliner-Zeitung, Bayerischer Rundfunk, Handelsblatt