Nachhaltiger Einkauf

Nachhaltiger Kaffee – Nachhaltiger Genuss?

Kaffee ist das Lieblingsgetränk von uns Deutschen. 2016 trank jeder Deutsche im Schnitt 162 Liter Kaffee, das sind 20 Liter mehr als der Konsum von Mineralwasser. Dabei ist vor allem Filterkaffe mit Abstand der beliebteste. Kaffeebohnen, Espresso und Kaffepads- und kapseln bilden dabei eher einen geringeren Marktanteil.

Kaffeeanbau

Die empfindlichen Kaffeepflanzen werden in über 80 Ländern in Äquatornähe angebaut. Wichtig für eine solche Pflanze ist ein reichhaltiger Boden, Wasser und viel Wärme, allerdings vertragen sie dabei keine zu extreme Sonne. Vorsicht ist dabei bei Frost und Wind geboten, denn diese schaden den Pflanzen. Auf den Kaffeeplantagen werden die bis zu 15 Meter hohen Kaffeebäume auf wenige Meter gestutzt, damit die Bohnen leichter gepflückt werden können. Der meiste Rohkaffee stammt dabei aus Brasilien, Vietnam und Honduras.
Rund 25 Millionen Kleinbauern verdienen ihren Unterhalt mit dem Anbau von Kaffee. Dabei fehlt es vielen allerdings an notwendigem Wissen, wie sie ihre Erträge steigern können und die Kaffeebohnen zu einem guten Preis verkaufen können. Ein Problem für diese Bauern ist dabei der zunehmende Klimawandel. Dieser sorgt oft für Ernteausfälle und stark schwankenden Kaffeepreisen. Viele Bauen bangen gerade dann um ihre Existenz, wenn der Kaffeepreis in den Keller sinkt. Um die Bauern zu unterstützen gibt es einige Kaffeeanbieter, die ihnen Hilfe anbieten.
Sie als Verbraucher können dabei einen Teil dazu beitragen, indem Sie zu Kaffeeprodukten mit Nachhaltigkeitssiegeln greifen.

Anbieter von Kaffee

In einem Nachhaltigkeitscheck wurden 17 Anbieter von Kaffee getestet. Diese 17 Anbieter heißen: Rapunzel, GEPA, Lebensbaum, ALNATURA, Aldi Süd, illy, Tschibo Eduscho, McDonald´s, Aldi(Nord), Lidl, Starbucks, Segafredo, Wertform Biospur, Dallmayr, Lavazza, Melitta und Balzac Coffee.
Schwachpunkte
Der größte Schwachpunkt der Anbieter liegt in den Kontrollen. Besonders hoch ist das Engagement bei Gepa, Rapunzel sowie bei Lebensbaum. Für diese Unternehmen ist die Basis ihrer Philosophie die Nachhaltigkeit, welche auch belegt werden kann. Der Kaffee von ihnen stammt meist aus Tansania oder Indien.

Starbucks

Seit 2010 bietet Starbucks fairtradezertifizierte Espressogetränke an und ist ein großer Händler von fairem Kaffee. Starbucks verfügt auch über ein starkes Nachhaltigkeitsprogramm für Kaffee-Lieferanten.

Die größten Produzenten von Rohkaffee

Der mit Abstand größte Kaffee-Produzent ist Brasilien mit geschätzt 52,1 Mio. Säcke (60 kg je Sack) (Stand 2017/2018) gefolgt von Asien und Ozeanien mit 51,8 Mio. Säcken und Kolumbien mit 14,6 Mio. Säcken

Die Konsumenten

Die USA und Brasilien konsumieren jeweils über 1300 Tausend Tonnen Kaffee, damit stehen sie auf Platz eins und zwei. Auf Platz drei und vier folgen Deutschland mit 610 Tausend Tonnen und Japan mit 495 Tausend Tonnen.

Maschinen statt Erntehelfer

Immer weiter auf dem Vormarsch, ist im Land des größten Produzenten von Kaffee, die Maschine als Ersatz für die Erntehelfer. Sie erreicht Kapazitäten in einer Stunde, wie 70 Mann an einem Tag. Die Saisonarbeiter bekommen pro 20 Kilo zwischen 1,50 und 3 Real, was weniger als ein Euro entspricht.

Der Kaffeepreis

Der Kaffeepreis unterliegt starken Schwankungen, da er an der Börse gehandelt wird. So lag das Pfund Kaffee im Juli 2017 bei 1,36 US$. Der Fairtrade-Mindestpreis für Arabica liegt bei 1,40 US$.

Die Erntehelfer

Für viele Erntehelfer sichern die drei Monate Ernte das Haupteinkommen im Jahr. Allerdings bleiben ohne Kontrollen große Missstände unentdeckt. Es gibt Plantagenbesitzer, die ihre Arbeiter wie Sklaven halten. Da sie bei den Plantagenbesitzern oft verschuldet sind, haben sie keine Möglichkeit zu fliehen. Die NGO Walk Free schätzt, dass brasilienweit ca. 155.000 Menschen von Sklaven ähnlichen Bedingungen betroffen sind. Aus diesem Grund ist es extrem wichtig, dass die Kaffeeanbieter wissen, woher ihr Kaffee stammt.

Kaffeesiegel

Zu den größten Zertifizierer von Kaffee gehören die brancheninitiative 4C, Starbucks (C.A.F.E. Practices), Nespresso (AAA), die Lableorganisationen Fairtrade, Rainforest Allince und Utz.

Durch eine Überproduktion von Kaffee im Jahre 2001, kam es zu einer neuen Denkweise. Hierdurch ist das Verbraucherbewusstsein für schwankende Kaffeepreise gestiegen.

Der bedeutendste Standard, wenn es nach der Menge geht, ist der Branchenriese 4C. Er steht für Code fort he Coffee Community. Hinter ihm stehen Firmen wie Tchibo, weshalb der Anteil in kürzester Zeit rasant anstieg. Es handelt sich hierbei um ein Einstiegsprogramm für Bauern, um den Anbau nachhaltiger zu gestalten. Die Mitglieder verpflichten sich, Kinder- und Zwangsarbeit zu ächten, ebenso wie verbotene Chemikalien.
Leider ist die Nachfrage bisher noch relativ gering. Nur ein Viertel des zertifizierten Kaffees wird als solcher verkauft. Der Rest geht zu normalem Preis und ohne Siegel in den Handel.

 

Quellen: Zeitschrift Stiftung Warentest 12/2016

Stiftung Warentest. FAQ Kaffe-und Kaffeemaschinen. Ihre Fragen, unsere Anwtorten

https://www.test.de/FAQ-Kaffee-und-Kaffeemaschinen-Ihre-Fragen-unsere-Antworten-4933652-0/#question-0  (ACHTUNG: LINKS NICHT ALS LINKS!!!)

 

Procafe – Statistiken. Statistische Angaben über Kaffee aus dem Jahre 2017

https://www.procafe.ch/statistiken/

 

Börse Online: Kaffee

http://www.boerse-online.de/rohstoffe/kaffeepreis