War “Carsharing” früher noch relativ unbekannt, gewinnt es in der heutigen Zeit immer mehr an Bedeutung. Die wenigsten wissen wahrscheinlich, dass es die ersten Carsharing-Angebote in Deutschland bereits Ende der 80er Jahre gab. Doch was ist denn nun Carsharing überhaupt?
Der Begriff ist quasi selbsterklärend und setzt sich aus den beiden englischen Wörtern „car“ und „share“ zusammen, was sich auf Deutsch mit „Auto teilen“ übersetzen lässt. Denn im Durchschnitt wird das eigene Auto nur ein bis zwei Stunden am Tag gefahren. Dies kann sehr teuer werden, weshalb viele Menschen heut zu Tage auf Carsharing ausweichen.
Es fallen beispielsweise keine Kosten für die Anschaffung, Versicherung, Werkstatt, TÜV, Reparaturen und Zusatzausstattungen wie Winterreifen an. Gerade Menschen in der Stadt bezahlen viel zu viel für das eigene Auto, welches sie höchstens alle paar Tage wirklich brauchen. Da Aufwendungen für Kraftstoff und Versicherung meist schon im Mietpreis inbegriffen sind, wirkt Carsharing auf den ersten Blick relativ teuer. Jedoch können dessen Nutzer jährlich rund 2500 € gegenüber einem eigenen Auto einsparen.
Doch warum boomt Carsharing erst jetzt? Allein im Jahr 2014 wurden 757.000 Teilnehmer bei etwa 150 deutschen Anbietern registriert. Gründe hierfür sind wie schon genannt die finanziellen Ersparnisse und die Tatsache, dass man keine Verantwortung übernehmen muss wie beispielsweise die Pflege des eigenen Autos. Des Weiteren verliert das Auto als Statussymbol immer mehr an Bedeutung. Die Devise lautet hier „Nutzen statt besitzen“.
Auch der Umwelt kommt dieser Trend zu gute. Denn mehr Carsharing bedeutet weniger private Autos und damit auch weniger Umweltbelastung. Des Weiteren sind die im Carsharing eingesetzten Fahrzeuge jünger und niedriger motorisiert als die privaten Fahrzeuge und lassen so pro gefahrenen Kilometer weniger klimaschädliches CO2 in die Luft. Auch wurde herausgefunden, dass Carsharing-Nutzer häufiger den ÖPNV oder das Fahrrad nutzen.
Seit Juli 2010 können Carsharing-Unternehmen sogar das Umweltzeichen „Blauer Engel“ erhalten. Dieses weist auf eine umweltschonende Verkehrsdienstleistung hin, die das Klima schützt.
Im Folgenden werden einige Carsharing-Anbieter kurz vorgestellt.
Free-Floating Carsharing-Anbieter:
Bei diesen Anbietern sind die Mietwagen nicht an eine feste Station gekoppelt, sondern können innerhalb eines definierten Geschäftsbereichs überall ausgeliehen und abgestellt werden.
Car2go: Daimler → 7 Städte (https://www.car2go.com/de/stuttgart)
DriveNow: BMW → 5 Städte (https://de.drive-now.com)
Stadtmobil: 100 Städte (https://www.stadtmobil.de)
„Klassische“ Anbieter:
Anders als beim Free-Floating muss man hier das Auto an einer festen Station abholen und auch wieder dort abstellen.
Flinkster: Deutsche Bahn → 200 Städte (https://www.flinkster.de/kundenbuchung/process.php?proc=stadtauswahl)
Cambio: 10 Städte (https://www.cambio-carsharing.de)
Multicity: Citroën → Berlin (https://www.multicity-carsharing.de)
Private Anbieter:
Private Anbieter haben den Markt des Carsharings erkannt und versuchen dadurch ihr Geld verdienen. So entstand auch das Start-up Unternehmen Getaway. Das Unternehmen hat keine eigenen Autos, welche es anbietet, sondern nutzt die Autos von Privatpersonen. So können diese ihre Autos in der Zeit vermieten, in der sie ihre Autos nicht benötigen. Ein Techniker von Getaway verbaut dazu die notwendigen Anwendungen im Auto ein.
Der Besitzer legt sein Schlüssel ins Handschuhfach und gibt an, wann er sein Auto wieder benötigt. Der Nutzer bezahlt Tank, Versicherung und die Anzahl der gefahrenen Kilometer. Getaway bekommt dafür dann eine Provision. Bisher nutzen knapp 3000 Personen die App und 650 bieten ihr Auto auf der Plattform zum mieten an.
Peer-to-Peer Carsharing (privates Carsharing):
Hier nutzen einander bekannte Privatpersonen ein Fahrzeug gemeinschaftlich.
Hier finden Sie eine Übersicht aller Carsharing-Anbieter:
http://www.carsharing-blog.de/carsharing-anbieter-in-deutschland
Quellen: http://green.wiwo.de/carsharing-erobert-staedte-aber-wie-nachhaltig-ist-der-trend-eigentlich/; http://www.umweltbundesamt.de/themen/verkehr-laerm/nachhaltige-mobilitaet/car-sharing (24.06.2013); http://www.utopia.de/blog/nachhaltige-mobilitaet-carsharing/welchen-beitrag-leistet-das-carsharing-zum-umweltschutz (06.06.2013)